Maßnahme für Artenvielfalt
Lebendiges Totholz in der Stadt
Durch die moderne Lebensweise und den damit einhergehenden Grad an versiegelter und bebauter Fläche finden Tiere und Insekten immer weniger Lebensraum und Nahrung vor. Um dem entgegen zu wirken und einen kleinen Betrag für die Natur und Umwelt zu leisten wurden in der vergangenen Woche vom Bauamt der Stadtverwaltung insgesamt vier Totholzhaufen im Stadtgebiet von Homburg errichtet.
Zwei davon befinden sich im Stadtpark, zwei wurden auf der Grünfläche vor dem Rathaus platziert. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Artenvielfalt zu fördern. Die Totholzhaufen dienen als Schutz, Nahrungsquelle und Nistmöglichkeit für Insekten, Amphibien, Vögel und kleine Säugetiere wie z.B. Igel. Sie dienen das ganze Jahr über als wichtige Lebensräume. Zusätzlich wirkt sich der natürliche Zersetzungsprozess des Holzes positiv auf die Bodenqualität der Umgebung aus. Einige Menschen empfinden im ersten Moment Angst oder Abscheu vor Insekten. Doch tatsächlich erfüllen diese eine wichtige Rolle in unserem Ökosystem. Als Bestäuber, natürlicher Schädlingsbekämpfer und Nahrungsquelle für andere Tiere dienen sie dem Menschen weit mehr, als dass sie ihm schaden. Der überwiegende Teil aller Insekten lebt zudem friedlich und ist für die Menschen sogar unverzichtbar, da der Mensch diese Aufgaben nur mit finanziellem Einsatz und nicht mit dem gleichen Erfolg erfüllen kann. Geplant wurde der Einsatz des Totholzes als Zusammenarbeit der Abteilungen Tiefbau, Umwelt und Grünflächen sowie des städtischen Klimaschutzes. Die Federführung übernahm dabei Verena Schuster von der Tiefbauabteilung. Einer dieser Totholzhaufen wird mit heimischem Thymian bepflanzt, um anhand eines Beispiels zu zeigen, wie eine geringfügige Gestaltung aussehen kann. Die bisherigen Standorte befinden sich in unterschiedlichen Habitaten und ziehen dadurch auch unterschiedliche Insekten und Tiere an. Das Holz für diese Maßnahme stammt aus dem Beeder Biotop und konnte aufgrund von regelmäßigen Überschwemmungen dort nicht verbleiben. Es wird bei Hochwasser aufgeschwemmt und verstopft dort die hiesigen Kanäle. Diese müssen dann mit zeitlichem und finanziellem Aufwand wieder freigeräumt werden. Es handelt sich somit um eine Win-Win Situation für die Stadtverwaltung und die Umwelt. Zusätzlich dienen die Totholzhaufen, mit und ohne Bepflanzung, als strukturgebendes Gestaltungselement. Um den Tieren und Insekten die nötige Ruhe zum Ansiedeln zu ermöglichen, sollen diese Haufen lediglich betrachtet und beobachtet werden. Ein Betreten oder Verändern ist nicht hilfreich bei der Ansiedlung von Lebewesen. Die Stadt behält diese Anhäufungen daher im Auge und wird positive wie auch negative Erfahrungen gern mit den Bürgerinnen und Bürgern teilen. In den kommenden Tagen werden noch kleine Zaunelemente um die Totholzhaufen angebracht, damit klarer sichtbar ist, dass diese Haufen nicht betreten werden sollen und die direkt angrenzenden Bereiche nicht gemäht werden. Beim Anfallen von Totholz, welches nicht anderweitig genutzt werden kann, sollen künftig an weiteren sinnvollen Orten Totholzhaufen angelegt werden. Verena Schuster kann im Namen der Stadt schon direkt die ersten Erfolge mitteilen: nach nicht einmal 24 Stunden Liegezeit der Totholzhaufen, wurde bereits am Standort im Feuchthabitat ein kleiner Molch gesichtet, der sich direkt am Totholzhaufen befand. An einem trockenen und sonnigen Standort wurde die schwarze Holzbiene gesichtet, die in das Holz hineingeflogen ist. Diese Beobachtungen können eindeutig positiv gewertet werden und bestärken die Stadtverwaltung bei der Durchführung dieser Maßnahme. Wer sich nun fragt: „Was kann ich tun?“, für den haben Verena Schuster und Klimaschutzmanagerin Andrea Lippmann einige Tipps parat. Setzten auch Sie ihren eigenen kleinen Totholzhaufen in den (Vor-)Garten. Es braucht dafür nicht viel. Allein mit abgeschnitten Zweigen und Ästen, die bei der Gartenarbeit anfallen, können solche Haufen errichtet werden. Diese können einfach auf blanke Erde, Rindenmulche oder Grasfläche gelegt werden. Das sich evtl. noch daran befindende Laub stört nicht und darf gerne mit auf den Haufen. Je unterschiedlicher, desto besser.
Anschließend nur noch beobachten und sich freuen, welche neuen Mitbewohner einziehen. Kleine Taten – große Wirkung! © Stadt HOM