Große Freude an der Kinderklinik in Homburg
UKS erhält Zulassung für den Betrieb des saarlandweit zweiten Sozialpädiatrischen Zentrums
Der Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung des Saarlandes hat ihrem Konzept für ein ambulant arbeitendes Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) zugestimmt und dem Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) für 2026 dessen Betrieb genehmigt.
In Ergänzung zum bereits bestehenden SPZ in Neunkirchen, welches einen Schwerpunkt auf einer stationären, sozialpädiatrischen Versorgung von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten und Verhaltensstörungen hat, sollen im ambulant arbeitenden SPZ am UKS zukünftig Kinder mit chronischen Erkrankungen und körperlichen Behinderungen schwerpunktmäßig versorgt werden.
„Mit dem sozialpädiatrischen Zentrum am Universitätsklinikum des Saarlandes schaffen wir eine wichtige Ergänzung zur bestehenden Versorgungsstruktur im Land. Ziel ist es, die medizinische Betreuung von Kindern mit komplexem Unterstützungsbedarf weiter zu stärken und gleichzeitig die Wege für betroffene Familien zu verkürzen. Der Schwerpunkt des neuen Zentrums wird auf einer ambulanten, interdisziplinären Versorgung von Kindern mit körperlichen Behinderungen liegen, sowie von Kindern, die chronisch krank, medizinisch komplex erkrankt oder von seltenen Krankheitsbildern betroffen sind – passgenau und unter Einbindung verschiedener Fachdisziplinen“, erklärt Dr. Magnus Jung, Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit. Sozialpädiatrische Zentren sind sogenannte Tertiärzentren, die eine hochleistungs-medizinische Versorgung bieten. In den Zentren kümmert sich ein multiprofessionelles Team ärztlich, psychologisch und therapeutisch um Kinder, deren Bedarf über die Möglichkeiten des Regelversorgungssystems – also die Primärversorgung durch niedergelassene Kinderärzte und -ärztinnen sowie die Sekundärversorgung durch Fachärztinnen und -ärzte in Praxen, Kliniken und Ambulanzen – hinausgeht. Aktuell gibt es in Deutschland 162 SPZ, darunter bislang nur eines im Saarland. Das künftige SPZ in Homburg darf auf Überweisung von versorgenden Kinderärzten, Neurologen und Allgemeinmedizinern Kinder behandeln. Der zunehmende Versorgungsbedarf im Saarland war im Vorfeld der Beantragung der Zulassung vom Universitätsklinikum in engem Austausch mit dem sozialpädiatrischen Landeszentrum in Neunkirchen sowie mit den niedergelassenen Kinderärztinnen und -ärzten seit 2023 eruiert worden. In diesem Jahr erfolgte die Überprüfung und schließlich die Bestätigung durch den Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung des Saarlandes. Die Zulassung wurde für das Jahr 2026 erteilt. Geplant sind zum Start Sprechstunden zur ganzheitlichen entwicklungsneurologischen Einschätzung mit Feststellung des Therapiebedarfes und zur Erstellung eines umfassenden Therapieplanes, der unter anderem Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Sozialberatung oder die Notwendigkeit der Versorgung mit Hilfsmitteln umfassen kann. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen Spezialsprechstunden (z.B. für seltene Erkrankungen), Schulungen und auch Anleitungen für Eltern folgen. „Diese zusätzliche sozialpädiatrische Versorgung ergänzt die am UKS schon vorhandene medizinische Versorgung der komplex-kranken Kinder, die sowohl stationär als auch ambulant bereits in den unterschiedlichen vorhandenen Fachrichtungen erfolgt“, sagt Prof. Dr. Michael Zemlin, Direktor der Kinderklinik. Er erwähnt dabei die Kinderneurologie, Neonatologie, Endokrinologie, Gastroenterologie, Kinderpneumologie, Kinderkardiologie, Kinderonkologie, Neurochirurgie, Augenklinik sowie Pädaudiologie am UKS und fügt hinzu: „Das SPZ soll die medizinischen Abteilungen zusätzlich vernetzten, als auch die Zusammenarbeit mit den Regel- und Förderschulen sowie Kindergärten, der Jugendhilfe, der Frühförderung, den Frühen Hilfen, dem Landesamt für Soziales, dem Palliativ- und Hospizdienst verbessern.“ „Unser gemeinsames Ziel ist, die Versorgung dieser schwerbetroffenen Kinder im Saarland weiter zu verbessern. In unserer täglichen Arbeit sehen wir einen großen Bedarf und das motiviert uns sehr, die noch anstehenden Aufgaben mit Hochdruck anzugehen, damit wir 2026 unser SPZ eröffnen können“, ergänzt Kerstin Böcking, Oberärztin Neuropädiatrie in der Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie am UKS.
Zu den im Vorfeld der Eröffnung anstehenden Aufgaben zählen unter anderem die Verhandlungen mit den Krankenkassen bezüglich der Finanzierung der zu erbringenden Leistungen. Die Finanzierung erfolgt nach einem gesonderten Paragraphen (§119 SGB V), unabhängig von der Finanzierung der sonstigen medizinischen Leistungen ambulant oder stationär. Darüber hinaus müssen am UKS noch Räumlichkeiten eingerichtet und die Personalisierung aufgebaut werden, bevor das SPZ in 2026 starten kann.© UKS