Arbeiten am Krankenhausplan weit fortgeschritten
Neue Versorgungsstruktur für das nördliche und östliche Saarland in Planung
Die Arbeiten am saarländischen Krankenhausplan schreiten weiter voran. Die saarländische Landesregierung arbeitet derzeit gemeinsam mit den Landräten von St. Wendel und Neunkirchen sowie dem Oberbürgermeister der Kreisstadt Neunkirchen an einer neuen Versorgungsstruktur für das nördliche und östliche Saarland. Dazu werden intensive Gespräche mit der Marienhaus-Gruppe und der Stiftung kreuznacher diakonie geführt.
Die Arbeiten am saarländischen Krankenhausplan sind auch mit Blick auf das nördliche und östliche Saarland weiter fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen. Das Gesundheitsministerium, die Landkreise St. Wendel und Neunkirchen sowie die verantwortlichen Träger sind sich darüber einig, dass das künftige stationäre Leistungsangebot und die Leistungsstruktur in beiden Landkreisen an mehreren Kriterien ausgerichtet werden müssen: in erster Linie muss das Angebot eine gute und bedarfsdeckende Versorgung der Bürgerinnen und Bürger gewährleisten. Darüber hinaus müssen die Strukturen so weiterentwickelt werden, dass sie den Herausforderungen einer sich wandelnden Krankenhauslandschaft Stand halten werden. Dafür muss die Qualität weiter gestärkt werden, vorhandene Doppelstrukturen abgebaut und notwendige Investitionen finanziert werden. Das Gesundheitsministerium, die Landräte von Neunkirchen und St. Wendel sowie der Oberbürgermeister von Neunkirchen -als Gesellschafter am Diakonie Klinikum- streben folgende Veränderungen in der Krankenhauslandschaft an:
1. Die Stiftung kreuznacher diakonie soll der einzige Träger in der Kreisstadt Neunkirchen sein, der vollstationäre Leistungen übernimmt, die Marienhaus Gruppe soll ihre stationären Angebote am Standort St. Wendel konzentrieren. Soweit beide Träger bislang in Neunkirchen Doppelstrukturen vorhalten, wie in der Notfallversorgung, der Inneren Medizin und der Allgemeinen Chirurgie, werden diese Leistungen zukünftig am Standort des Diakonie Klinikums Neunkirchen konzentriert. Das Diakonie Klinikum wird dadurch erheblich gestärkt und hat eine klare Zukunftsperspektive.
2. In diesem Szenario ist vorgesehen, dass die Marienhaus Gruppe ihr qualitativ hochwertiges Angebot der Frauenheilkunde, der Geburtshilfe sowie der Kinder- und Jugendmedizin vom bisherigen Standort am Kohlhof nach St. Wendel verlagert, welches das dort bestehende Angebot ergänzt.
3. Die Stiftung kreuznacher diakonie verlagert dann die Angebote des Fliedner-Krankenhauses an den bisherigen Standort des Marienhaus Klinikums in Neunkirchen.
4. Sowohl in Neunkirchen als auch in St. Wendel erfordern diese Strukturreformen Investitionen in Höhe von jeweils dreistelligen Millionenbeträgen in die Standorte. Diese können teilweise aus dem Transformationsfonds finanziert werden.
5. Es steht in Prüfung, ob die Marienhaus Gruppe weiterhin ein sozialpädiatrisches Zentrum am Kohlhof betreiben wird und den freien ambulanten kinderärztlichen Sitz übernimmt, um die ambulante pädiatrische Versorgung vor Ort zu stärken.
6. Der Landkreis Neunkirchen, die Kreisstadt Neunkirchen und die Stiftung kreuznacher diakonie entwickeln gemeinsam einen Gesundheitspark rund um das Diakonie Klinikum in Neunkirchen.
„Die Prüfung der Pläne ist weit fortgeschritten, aber noch sind nicht alle Voraussetzungen für die Umsetzung dieser Szenarien gesichert. Die geplanten Veränderungen sind die beste Option dafür, in beiden Landkreisen die stationäre Versorgung medizinisch gut und dauerhaft zukunftssicher aufzustellen. Die bisherige Struktur ist für beide Träger nicht sinnvoll. Für Neunkirchen wäre ein Verlust der Geburtshilfe sicherlich schmerzlich, aber angesichts der Nähe zu den beiden Geburtshilfen in Saarbrücken und zur Uniklinik in Homburg wäre die Versorgung vor Ort jederzeit sichergestellt. Gleichzeitig könnte das hervorragende Angebot des Marienhaus Klinikums im Bereich der Frauenheilkunde, Geburtshilfe sowie der Kinder- und Jugendmedizin den Standort in St. Wendel ergänzen. Perspektivisch kann sich dadurch die Versorgung des ländlichen Raums verbessern. Die Träger können sich zeitgleich im Wettbewerb zukünftig besser aufstellen. Neben der Klärung vertraglicher Fragen zur Umsetzung der Strukturveränderung stehen auch die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Zentrum der Gespräche. Letztlich werden auch die Prüfungen des Medizinischen Dienstes abzuwarten sein“, so Gesundheitsminister Magnus Jung anlässlich der laufenden Gespräche.
Der Neunkircher Landrat Sören Meng und Oberbürgermeister Aumann unterstützen die Pläne: „Wir schaffen eine zukunftsfeste und sichere Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger in Kreisstadt und Landkreis und schaffen mit hohen Investitionen eine gute Infrastruktur für die allgemeine Versorgung, die Notfallversorgung und die psychiatrische Versorgung. Mit der Stärkung der ambulanten pädiatrischen Versorgung wird ein lange wahrgenommenes Defizit in Neunkirchen beendet. Der Gesundheitspark bringt Neunkirchen als Gesundheitszentrum nach vorne.“ Landrat Sören Meng ergänzt: „Zur Sicherung der Versorgung werde ich mit dem Kreistag besprechen, wie sich der Landkreis zukünftig aktiv in die Gestaltung der Krankenhausversorgung einbringt und seinen Beitrag leistet. Hier muss auch die hausärztliche Versorgung mitgedacht werden.“
Der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald begrüßt die Planungen und sieht dadurch ein gutes Signal zur Stärkung der Versorgung im ländlichen Bereich: „St. Wendel hat ein großes Einzugsgebiet sowohl Richtung Süden als auch in den Hochwald und nach Rheinland-Pfalz. Gerade die Geburtshilfe, die Frauenheilkunde und die Kindermedizin sind ein Segment, für das wir uns in den letzten Jahren oft stark gemacht haben, weil es in unserem Einzugsbereich fehlt. Es ist ein starkes Zukunftssignal für den Standort, dass er hierin einen zusätzlichen Schwerpunkt erhält. Dies ist Teil einer wichtigen Daseinsvorsorge, für die ich mich einsetze. Deshalb werde ich dem Kreistag vorschlagen, sich an der Finanzierung der Strukturveränderungen in St. Wendel zu beteiligen.“
Die Regionalgeschäftsführerin des Diakonie Klinikums Neunkirchen ist von den Plänen überzeugt: „Mit dieser Reform können wir den erfolgreichen Weg der Neuaufstellung fortsetzen und absichern. Dies gilt auch für die damit verbundenen hohen Investitionen“, so Andrea Massone.
„Auch wir sehen die Notwendigkeit zur Veränderung. Für uns ist es wichtig, vorher klar die Möglichkeiten zu bewerten und die Folgen für alle abzuschätzen. Wir stehen in der Verantwortung für eine langfristig sichere und bedarfsgerechte Versorgung der Menschen und für die Zukunftssicherung unserer rund 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Daher werden wir alle Optionen eingehend und genau bewerten,“ so Sebastian Spottke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Marienhaus Gruppe.
Gesundheitsminister Magnus Jung dankt allen Beteiligten für die sachliche und konstruktive Arbeit im Rahmen der Krankenhausplanung. Die Pläne zeigten, dass man auch den Mut zu einem großen Wurf für beide Landkreise habe. Deshalb sei es wichtig, die weiteren Schritte zu gehen. Dabei müssten auch die Interessen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewahrt bleiben. © Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit

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