Ausstellungseröffnung
Die galerie m beck lädt ein
Mit der neuen Ausstellung präsentiert die galerie m beck ein facettenreiches Panorama zeitgenössischer Ausdrucksformen: fünf künstlerische Positionen, die unterschiedliche Wege einschlagen und doch durch eine gemeinsame Haltung verbunden sind – der Suche nach dem Wesentlichen, dem Inneren, dem Poetischen und dem Menschlichen im Bild.
Mareike Felsch – CollagenMalerei zwischen Märchenwelt und heilsamer Schönheit
Die Arbeiten von Mareike Felsch eröffnen märchenhafte, detailreiche Welten, die viele Betrachter unmittelbar in die eigene Kindheit zurückführen. Durch spielerische Brüche und ironische Zwischentöne lässt sie Lebensräume und Figuren aufeinandertreffen, die einander im wirklichen Leben fremd bleiben würden – auf der Leinwand jedoch eine friedliche Koexistenz eingehen. Felsch nennt ihre Technik CollagenMalerei: ein Zusammenspiel aus Transferverfahren, Papieren, Servietten, Tapeten, Stoffen, Acryl- und Ölfarben, Monotypien, Tinten und Pigmenten. Das Ergebnis sind farbintensive Bildwelten, die Gegensätze nicht auslöschen, sondern miteinander verweben. Diese Kunst verteidigt bewusst das Recht auf Schönheit. In Zeiten harter Realitäten ermöglicht sie Trost, Rückzug und innere Ruhe. Kunst, so zeigt Felsch, darf auch im Herzen Freude machen – wie es Jo Pellenz treffend
formulierte: „Kunst muss auch nicht immer im Kopf weh tun, es darf auch einfach mal im
Herzen Freude machen.“
Christof Wegner – Photographic Paintings zwischen Verdichtung und urbaner Bewegung
Christof Wegners Kunst hat ihren Ursprung in der Fotografie, doch sein Ziel ist es, aus ihr eigenständige Bilder zu formen. In seinen „Photographic Paintings“ reduziert er urbane Silhouetten auf minimalistische Strukturen. Gebäude, Lichter und Linien werden so weit abstrahiert, dass nur noch vertikale Impulse bleiben – Träger eines kondensierten Stadterlebnisses. Wegners Arbeiten führen zurück zu dem Moment des Erlebens: zum Licht einer blauen Stunde, zur Bewegung des urbanen Raums, zum Tempo der Metropole. Sein zentrales Anliegen ist die Verdichtung: Wie viel kann man weglassen, um dennoch die ganze Komplexität einer Situation fühlbar zu machen? Die fertigen Werke wirken wie entrückte Gemälde, die ihren fotografischen Ursprung verbergen. Unterwegs in Städten im In- und Ausland, unterstützt durch Stipendien und Preise, entwickelt Wegner eine Bildsprache, die das Urbane auf seine poetische Essenz reduziert.
Antonio Vitolo – Im Angesicht: Innere Zustände und die Übersetzung des Unsichtbaren
Die Kunst von Antonio Vitolo ist eine Auseinandersetzung mit inneren Bewegungen. Für ihn ist der kreative Prozess ein endloser Kreislauf aus Entstehen und Zerstören, ein Pulsieren, das jede Form des Lebens bestimmt. Kunst wird bei ihm zum Portal zwischen Körper, Geist und materieller Realität. Vitolo lässt sich von fraktalen Mustern, natürlichen Strukturen und der Idee einer universellen Formensprache inspirieren. Er versteht sich als Übersetzer: ein Seismograph des inneren Lebens, der unbewusste Impulse sichtbar macht. Seine Werke sind Momentaufnahmen emotionaler Zustände und erscheinen häufig in der Form surrealer Porträts, die weniger äußere Realität als innere Wahrheit zeigen. Der Malprozess selbst ist ein meditativer Zustand, in dem Außen und Innen ineinander überfließen. Raum, Zeit und Welt verlieren an Gewicht – am Ende steht ein Bild, das aus der Tiefe eines Bewusstseins heraus zu sprechen scheint.
Susanne Gross – Zwischen Landschaft, Himmel und der Idee der idealen Stadt
Für Susanne Gross begann alles mit der Entdeckung von Landschaft und Himmel – ein Moment, der zu ihrer künstlerischen Initialzündung wurde. In diesen Räumen fand sie nicht nur Motive, sondern ein Medium der Selbstreflexion. Begriffe wie „Heimat“ und „Bodenständigkeit“ erhielten eine gestalterische Kraft, die weit über Naturdarstellung hinausreicht. Ihre Arbeiten beziehen Architektur und urbane Konstruktionen ebenso ein wie historische Visionen der „idealen Stadt“. Dieses humanistische Leitbild, seit der Renaissance präsent, dient Gross als Seismograph kultureller und gesellschaftlicher Entwicklungen – ein Spiegel für den „Pegelstand unserer Demokratie“. Ob der Mensch als verpixelte Ikone, als kunsthistorische Figur oder als hyperrealistisch sezierte Gestalt erscheint – immer liegt Gross’ Kunst eine Haltung der unbedingten Empathie zugrunde. Ihre Werke verstehen Landschaft und Stadt gleichermaßen als Räume menschlicher Erfahrung.
Dietmar Gross – Zwischen Vision, Chiaroscuro und unheimlicher Vertrautheit
Die Bilder von Dietmar Gross erzeugen eine eigentümliche Vertrautheit, die sich schwer erklären lässt. Gesichter, die sich überlagern, Augenpaare, Tierblicke und Masken aus anderen Jahrhunderten – alles wirkt gleichzeitig nahe und fremd, als entspringe es einer vergessenen Erinnerung oder einer Traumsequenz. Gross’ Bildsprache steht in einer langen Tradition des Visionären: von Caravaggio über Grünewald, Rubens und Lucian Freud bis zu Goya, zur Pittura Metafisica und zum Surrealismus. Besonders Caravaggios dramatisches Chiaroscuro beeinflusst seine Arbeiten – die Spannung aus grellem Licht und tiefem Schatten, die den Augenblick zerreißt und gleichzeitig einfriert. Die Werke von Dietmar Gross sind Momentaufnahmen einer Wirklichkeit, die sich der Logik entzieht. Sie zeigen das Fremde im Vertrauten, das Vertraute im Fremden – und lassen den Betrachter nie unberührt zurück.
Neun Künstlerinnen – Neun Handschriften
Die galerie m beck präsentierte auf der Frankfurter Buchmesse eine kraftvolle Auswahl zeitgenössischer Kunst. Zurück von der Messe werden die Arbeiten nun in der galerie Ausgestellt. Neun Künstlerinnen zeigen ihre individuellen Handschriften in Arbeiten auf Papier und Leinwand – von Acrylmalerei über Fotografie bis hin zu Druckgrafik. Die Präsentation versammelt vielfältige künstlerische Positionen, die miteinander ein lebendiges Panorama aktueller Bildwelten eröffnen. Die Ausstellung macht sichtbar, wie überraschend, vielstimmig und präsent Kunst heute sein kann.
Ausstellung & Besuch
Die Ausstellung wird am 21.11.2025 18 Uhr in der galerie m beck, Am
Schwedenhof 4, eröffnet.
Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten:
DI–DO 11–18 Uhr, FR 11–14 Uhr
sowie nach Vereinbarung.
Adresse:
Historischer Schwedenhof (gegenüber dem Römermuseum)
Am Schwedenhof 4
66424 Homburg-Schwarzenacker

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