Volle Ausbildungsvergütung in der Heilerziehungspflege
Der saarländische Träger kritisiert Tatenlosigkeit der Landesregierung
Der Schwesternverband geht voran und zahlt als einziger Träger im Saarland freiwillig den Schüler*innen der Heilerziehungspflege eine vollwertige Ausbildungsvergütung anstatt eines Taschengeldes. Die Regelung gilt zum nächsten Schuljahr, also ab September 2022. Damit will der Schwesternverband in Eigeninitiative ein klares Zeichen gegen den Fachkräftemangel setzen, da eine landesweite Neuregelung der Ausbildung durch die Landesregierung nicht erfolgt.
Heilerziehungspfleger*innen sind unverzichtbare Beschäftigte in Wohneinrichtungen oder Tagesstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen. Sie assistieren den Klienten in unterschiedlichsten Belangen und vereinen in ihrem Berufsbild daher neben pflegerischen auch pädagogische Kompetenzen. Im Unterschied zur betrieblichen Ausbildung in der Pflege ist die Heilerziehungspflege eine schulische Ausbildung mit einem anschließenden fachpraktischen Jahr ohne vollwertige Ausbildungsvergütung. Die Besetzung der Ausbildungsplätze ist aus diesem Grund immer schwerer geworden. Jahrelange Forderungen der Ausbildungsträger nach einer Reform, um die Ausbildung der Pflegeausbildung gleichzustellen, sind bisher gescheitert. „Das zuständige Bildungsministerium hat es bisher nicht geschafft, diesen notwendigen Beitrag gegen den Fachkräftemangel in der Pflege zu unternehmen. Jetzt nimmt der Schwesternverband der Landesregierung das Heft des Handelns aus der Hand und zahlt in Eigeninitiative und ohne Refinanzierung den jungen Leuten die gleiche Ausbildungsvergütung wie den Auszubildenden zur Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann“, sagt Thomas Dane, der Vorstandsvorsitzende des Trägers. „Die Menschen mit Beeinträchtigungen im Saarland brauchen gut ausgebildete Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger, sonst sind alle politischen Bekenntnisse zur Inklusion Makulatur“, unterstreicht Dane. „Wir setzen damit ein Zeichen gegen das pflege- und bildungspolitische Phlegma im Saarland. Heilerziehungspfleger*innen gehören so behandelt wie Auszubildende in der Pflege!“
Hintergrund
Der Schwesternverband ist ein gemeinnütziges Unternehmen mit Sitz in Ottweiler im Saarland. Er beschäftigt über 4.000 Mitarbeiter*innen in stationären Einrichtungen oder ambulanten Diensten in fünf Bundesländern. Im Saarland ist er einer der größten Träger von Wohn- und Pflegeangeboten für Menschen mit Beeinträchtigungen. Die Ausbildung der Heilerziehungspflege im Verband erfolgt an der Akademie in Neunkirchen.
Informationen erhalten Sie auch im Internet unter www.schwesternverband.de.