Denkmalschutz in Bexbach
Schwer beschädigtes Denkmal –Wehr an der Haseler Mühle
Viele Bexbacher werden das Denkmal nicht kennen. Es liegt verborgen hinter Büschen und Bäumen, kaum einsehbar von der Straße. Es geht um das seit 1986 denkmalgeschützte Wässerungswehr in der Blies zwischen der Haseler Mühle und Wellesweiler.
Umfangreiche Totholzansammlungen, bestehend aus groben Ästen und Stämmen, sowie Müll haben das Wehr in Kombination mit den jüngsten Hochwasserereignissen schwer beschädigt. Der Mittelpfeiler konnte dem Druck zuletzt nicht mehr standhalten und ist zusammengebrochen. Die AG „Wässerei-Wiesen-Weg Niederbexbach“, eine im Rahmen der Dorferneuerung auf Anregung der Stadt Bexbach ins Leben gerufene Initiative hatte in der Vergangenheit bereits auf einige seit 2022 bestehenden Beschädigungen an den Fundamenten hingewiesen. Im Zuge dessen hat im vergangenen Jahr mit der Landesdenkmalbehörde ein Ortstermin stattgefunden, um die Schäden an den Fundamenten zu begutachten. Damals, so der Tenor der Denkmalbehörde, wollte man sich um eine Überprüfung der Statik und eine Kostenermittlung für eine Sanierung bemühen. Darüber hinaus sagte die Behörde eine Kontaktaufnahme u.a. mit der Stadtverwaltung Bexbach zu. Diese zeichnet Verantwortung für die Geschäftsführung der immer noch bestehenden Wässerei-Genossenschaft, in deren Obhut das Bauwerk steht. In einem Beitrag der Sendung „Aktueller Bericht“ des SR am 02. August 2023 hat die AG „Wässerei-Wiesen-Weg“ auf die Beschädigungen des Wehres aufmerksam gemacht, genauso beim Tag des offenen Denkmals am 10. September 2023. Leider hat die AG „Wässerei-Wiesen-Weg“ von keiner Seite eine Rückmeldung über das geplante Vorgehen erhalten. Für Abhilfe im Hinblick auf die Gefährdungen am denkmalgeschützten Wehr wurde nicht gesorgt. Nun ist es zur schweren Beschädigung gekommen, die nicht nur nach Auffassung der AG bei rechtzeitiger Hilfe hätte vermieden werden können. Die AG „Wässerei-Wiesen-Weg“ hat sich mit dem Ziel gegründet, einen wässereigeschichtlichen Themen-Wanderweg zu schaffen, um auf die historisch bedeutungsvolle Wässereianlage aufmerksam zu machen. So besteht entlang der Blies bei Niederbexbach eine der letzten noch intakten und nutzbaren Rieselbewässerungsanlagen in Mitteleuropa. Die Bewässerungsanlagen im Tal der Blies zählen zu den sehr selten gewordenen Systemen, die heute noch in traditioneller Weise zu landwirtschaftlichen Zwecken betrieben werden können. Im Hinblick auf die Bemühungen um eine Erhaltung traditioneller Bewässerungssystemen als ein Kulturerbe Europas nehmen die Bliesauen eine zentrale Rolle ein. So schreiben Prof. Christian Leibundgut und Ingeborg von der Strass in ihrem 2016 erschienenen Standardwerk „Traditionelle Bewässerung – Ein Kulturerbe Europas“, dass das Bewässerungsssystem an der Blies bei Niederbexbach unter den Erhaltungsszenarien der Kategorie „integral“ zuzuordnen ist und damit die höchste Priorität in der Bewahrung des Kulturerbes genießt. Dem Wehr an der Haseler Mühle kommt als Verteilungswehr zentrale Bedeutung für die größte Fläche des Niederbexbacher Bewässerungsgebietes zu. Mit dem Verschwinden dieses Denkmals würde ein wässereigeschichtlicher Rundwanderweg auch keinen Sinn mehr machen und unsere Arbeit wäre umsonst gewesen. Bereits viele Stunden hat die AG ehrenamtlich in die Planung und Konzeption dieses Weges investiert (vgl. u.a. (1607) Historische Bewässerungsanlage in Niederbexbach –You Tube).
Unsere Bitte an die zuständigen Verwaltungen und Behörden ist: Bitte retten Sie das Denkmal vor dem endgültigen Aus. Unsere Kulturlandschaft wäre durch die endgültige Zerstörung dieses Wehres ein gutes Stück ärmer und Niederbexbach wäre um ein Stück seiner Identität beraubt. © Hubert Roeder für die AG „Wässerei-Wiesen-Weg Niederbexbach“