Saarretter
Ersthelfer-App geht an den Start
Mit dem Startschuss am 4. Januar 2024 führte der ZRF die Ersthelfer-App KATRETTER -mit dem regionalen Namen saarretter- ein. KATRETTER ist ein System zur Alarmierung von qualifizierten Ersthelfern in unmittelbarer räumlicher Nähe zu einem Notfall. Das System nutzt dabei eine, auf dem Smartphone des Ersthelfers installierte App, die im Falle einer Anforderung dessen Standort mit der Örtlichkeit des Notfalls abgleicht und im Übereinstimmungsfalle den Ersthelfer Informiert bzw. alarmiert.
KATRETTER ist ein Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und wurde gemeinsam mit dem Fraunhofer FOKUS entwickelt. Dabei greift das System auf die Technologie des im Saarland bereits etablierten KATWARN-Systems zurück. Die technische Umsetzung erfolgt durch die gemeinnützig, nicht gewinnorientierte CombiRisk Risk- Management GmbH. Das System funktioniert folgendermaßen: Geht ein Notruf in der Integrierten Leitstelle des Saarlandes ein, bei dem ein Herz-Kreislauf-Stillstand gemeldet oder vermutet wird, wird parallel zum Rettungsdienst ein Alarm an das KATRETTER-System übertragen. Durch das System erfolgt in diesem Moment eine GPS-Abfrage, um sicherzustellen, dass sich ein oder mehrere qualifizierte Ersthelfer (möglichst bis zu drei Ersthelfende) in der Nähe des Notfallortes befinden. Sollten sich Ersthelfer in der fußläufigen Nähe des Notfallortes befinden, werden diese über die KATRETTER-App alarmiert. Eine Alarmierung zu gefährlichen Einsatzorten wie z. B. Autobahnen oder Schnellstraßen erfolgt nicht. Durch seine räumliche Nähe zur Notfalladresse erreicht der Ersthelfer den Patienten im Idealfall viel schneller als der Rettungsdienst. Bei Eintreffen am Einsatzort sollte sich ein saarretter kurz bei den anwesenden Personen vorstellen, seine Hilfe anbieten und mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen, in erster Linie mit einer Herzdruckmassage, für die keinerlei Hilfsmittel mitgeführt werden müssen, beginnen - gegebenenfalls durch eine Beatmung ergänzt. Das Projekt saarretter lebt vom Mitmachen. D. h. je mehr qualifizierte Menschen sich registrieren lassen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein saarretter durch diesen „digitalen Hilferuf“ in der Nähe eines Notfallortes geortet werden kann. Um auch im Saarland eine möglichst große Anzahl von Helfenden gewinnen zu können, benötigt das saarretter-Team die Hilfe von Kooperationspartnern (Kliniken, Hilfsorganisationen, Feuerwehren etc.), die als Ansprechpartner dienen sollen. Interessierte Ersthelfer können sich bei diesen Kooperationspartnern auf die Ersthelferlisten eintragen lassen. Eine formale Überprüfung der Qualifikation durch die jeweiligen Kooperationspartner gestaltet sich wegen der Organisationszugehörigkeit in der Regel einfacher bzw. ist deutlich leichter umzusetzen. Nach dem Abgleich der Qualifikation können die Partner die erforderlichen Daten der qualifizierten Ersthelfer zum Übertrag in die KATRETTER-Datenbank an den ZRF Saar weiterleiten. Dort erfolgen die zentrale Administration der Datenbank und die Versendung der E-Mail mit den Registrierungs-Links an die Ersthelfer. Mit Klick auf den Link ist der interessierte Ersthelfer für den Bereich von saarretter freigeschaltet und kann für Einsätze im Saarland alarmiert werden. Der ZRF Saar bedankt sich bei Herrn Minister Jost für die finanzielle Unterstützung des Projektes durch das Innenministerium in Form der Vollfinanzierung der Erstinstallationskosten.
Statement Minister Jost:
„Ein Herzstillstand kann jeden treffen. In so einem Fall werden in wenigen Minuten Weichen gestellt über Leben und Tod. Geschulte Ersthelfer in der Nähe werden über die Saarretter-App in die Alarmierungs- und Rettungskette eingebunden und umgehend informiert, wenn zum Beispiel zwei Straßen weiter jemand in Lebensgefahr gerät. Die geschulten Retter werden über die App-Alarmierung zum Unglücksort gelotst und können schneller helfen. Deshalb bitte ich Rettungsdienstmitarbeiter, Ärzte, Feuerwehrangehörige und Angehörige der medizinischen Fachberufe darum sich zu registrieren. Ich bin fest überzeugt, dass die Saar-Retter App Leben retten kann. Deswegen hat das Innenministerium das Projekt nicht nur ideell unterstützt, sondern auch die Erstinstallationskosten übernommen; sinnvoll angelegte Mittel. Ich wünsche dem Projekt viel Erfolg.“
Statement Verbandsvorsteher Recktenwald:
„Bei einem Herzkreislauf-Stillstand zählt jede Minute. Jetzt ist eine Herz-Druck-Massage überlebenswichtig und kann von jedem und jederzeit ohne Hilfsmittel durchgeführt werden. Trotzdem sind viele Menschen in der Situation überfordert und haben Angst vor Fehlern. Dabei sind professionelle und hilfsbereite, medizinisch geschulte Ersthelfer oftmals „Näher dran“ als man denkt. Mit der neuen App können wir diese jetzt zielgerichtet informieren und um Hilfe bitten. Das Projekt saarretter ist ein echtes Lebensretter-Projekt. Bis der Rettungsdienst eintrifft vergehen durchschnittlich bis zu 10 Minuten. Geschultes Rettungsdienst- und Sanitätsdienstpersonal, Pflegekräfte, Ärzte und Feuerwehrangehörige können bei einer Aktivierung über die App aber bereits nach 2, 3 oder 4 Minuten vor Ort sein und können nach Überprüfung der sogenannten Vitalfunktionen einen Minimalkreislauf aufrechterhalten – das kann entscheidend sein. Als Verbandsvorsteher des ZRF, aber auch als Kreisvorsitzender eines DRK Kreisverbandes weiß ich, dass viele Mitglieder und Mitarbeiter ein hohes Maß an Hilfsbereitschaft und sozialem, wie gesellschaftlichen Engagement in sich tragen. Dafür und auch für die Bereitschaft zur Mithilfe, auch wenn sie eigentlich keinen Dienst haben, in dringenden Fällen ohne zu überlegen Erste Hilfe zu leisten, also durch Installation der App, gebührt Ihnen Respekt, Anerkennung und Dank. Ich freue mich auf die Einführung der saarretter und bin mir sicher, dass wir viele registrierte Helfer gewinnen können.“
Nähere Infos stehen unter www.saarretter.de bereit. © Ministerium für Arbeit,Soziales, Frauen und Gesundheit